06/2024 Expo-Real 2024, München - Ein kurzes Resümee und Ausblick für das kommende Jahr 2025

Trotz der rezessiven Entwicklung der Wirtschaftskonjunktur konnten wir nach unserer alljährlichen Präsenz auf der größten Fach- und Gewerbeimmobilienmesse von Zentraleuropa feststellen, dass erste Anzeichen einer Belebung am Immobilienhorizont erkennbar sind. An der Großveranstaltung haben mehr als 40.000 Besucher aus 75 Ländern und Regionen teilgenommen.

Als Resümee der dreitägigen Immobilienfachmesse, die jedes Jahr Anfang Oktober in München stattfindet, konnten wir nach 3 Tagen intensiven Netzwerkens trotz rückläufiger Marktentwicklungen durchwegs eine positive Erwartungshaltung der Investoren zu den kommenden Entwicklungen auf den Immobilienmärkten vorallem im DACH-Raum erkennen.

Für die Märkte im CEE-Raum haben einige Investoren zurzeit auf Grund des Ukrainekrieges vorerst noch Vorbehalte. Auch wenn es um die Frage geht, wann die Immobilienmärkte in den nächsten Wachstumszyklus eintreten werden, hörten wir immer wieder dieselbe Antwort: Abwarten ist noch immer angesagt.

Wohin geht der Markt?

Auf Grund der anhaltenden Rezession wird in nahezu allen Produktklassen eine Zunahme des Angebotes zu erwarten sein, das möglichen Preisanstiegen noch Einhalt gebieten wird. An der virtuellen IMMOBILIENUHR gemessen steht der Zeiger nach unserer Einschätzung jetzt bei ca. 20 Min nach 12.00h.

Generell kann gesagt werden, dass sich der Immobilienmarkt in nahezu allen Segmenten zinsbedingt vom Verkäufer zum Käufermarkt gedreht hat. Dadurch findet in den meisten Assetklassen eine teilweise substanzielle Marktkorrektur statt.

Auch der Investmentmarkt steht durch die markanten Zinsanhebungen der EZB weiterhin unter Druck, trotz der zu erwartenden weiter fallenden Zinsentwicklung. Die Zeiten der niedrigen Renditeniveaus sind mittlerweile vorüber, was weitestgehend zu Preisanpassungen entsprechend der neuen Rahmenbedingungen geführt hat bzw. noch führen wird. Die Immobilienmärkte stehen somit an der Schwelle zu einem neuen Immobilienzyklus.

Überblick markanter Entwicklungen

Im Folgenden dürfen wir zunächst die wichtigsten Trends und Entwicklungen vor allem am Gewerbeimmobilienmarkt, die wir während der EXPO-Real 2024 erkennen konnten, kurz beleuchten:

1. Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien: Umwelt- und Social-Governance-Kriterien (ESG) spielen generell eine immer größere Rolle. Investoren und Mieter legen zunehmend Wert auf nachhaltige Gebäude und umweltfreundliche Praktiken. Der Trend zu green- und smart Buildings nimmt weiter zu.

2. Comeback des traditionellen Büros: Wir haben einige Einschätzungen von Marktteilehmern zur Entwicklung der Büromärkte in Österreich erfahren können: Der Markttrend ist ähnlich wie in diversen deutschen Teilmärkten. Für das Jahr 2025 sind erste Anzeichen für einen möglichen Aufschwung erkennbar.

Obwohl die Wirtschaftskonjunktur bis dato weiterhin rückläufig ist, gibt es wieder Anzeichen für eine leichte Besserung und zunehmendes Interesse an Büroimmobilien insbesondere in städtischen Gebieten. Dies betrifft vor allem Büros mit hochwertigen Standards in CBD-Lagen trotz weiterer Homeoffice-Entwicklungen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Büromärkte generell wieder bessere Aussichten aufweisen.

Die Projektentwickler streben weiterhin innovative und umwälzende Konzepte an, um für die neuen Entwicklungen der Zukunft besser gerüstet sein zu können.

3. Technologische Innovationen: Smart Buildings und digitale Lösungen zur Effizienzsteigerung und Kostenreduktion sind weiterhin im Kommen. Diese Technologien verbessern nicht nur die Betriebskosten, sondern auch die Nutzererfahrung. Der Einsatz von KI basierenden Softwaresystemen für Planung und Architektur hat bereits Tritt gefasst.

4. Veränderungen im Einzelhandel: Der Einzelhandelssektor steht weiterhin vor markanten Herausforderungen, jedoch gibt es auch positive Entwicklungen, wie die Anpassung an neue Konsumgewohnheiten und die Integration von Online- und Offline-Handel. Generell konnten wir vernehmen, dass kleinere Zentren weniger Überlebenschancen haben werden. Der Trend geht weiter hin zu großen Einkaufszentren.

5. Zunehmender Aufschwung bei Logistikimmobilien: Wir konnten eine weiterhin verstärkte Nachfrage von deutschen aber auch europäischen Immobilieninvestoren feststellen, die auch am österreichischen Logistikmarkt schon tätig sind.

6. Der Hotelmarkt Wien: Der Hotelmarkt befindet sich vor allem in Großstädten wie Wien im Wandel mit einem deutlichen Wachstum. Im Jahr 2024 wird der Tourismussektor in Wien voraussichtlich neue Rekordwerte erreichen, angetrieben von einer starken Erholung der Reisenachfrage und der Einführung neuer Hotelprojekte.

Zu den wichtigsten Trends zählen:

  • Luxus- und Budgetsegmente: Sowohl Luxus- als auch Budgethotels florieren, während Mittelklassehotels vor größeren Herausforderungen stehen.
  • Neue Entwicklungen: Zahlreiche neue Hotels werden gebaut, wobei die Zahl der Luxusunterkünfte deutlich zunimmt.
  • Nachhaltigkeit und Design: Nachhaltigkeit vorallem unter dem Aspekt von ESG-Kriterien und einzigartige Designerlebnisse werden auch bei Hotelinvestments zunehmend in den Vordergrund gerückt.

7. Wohnen: Der Wohnungsmarkt in Österreich steht generell vor Herausforderungen mit weiter steigenden Mieten und unterliegt ebenso einem Wohnungsmangel. Gleichzeitig ist der Wohnungsbau rückläufig, bedingt durch höhere Finanzierungskosten, gestiegene Materialpreise und weiterhin anhaltender Fachkräftemangel. Dennoch gibt es Optimismus, dass innovative Lösungen und Nachhaltigkeit zukünftige Herausforderungen bewältigen können.

8. Spezialimmobilien

  • Seniorenresidenzen: Der Markt für Seniorenresidenzen zeigt Wachstumspotenzial. Mit einer alternden Bevölkerung und steigender Nachfrage nach spezialisierten Wohnangeboten für Senioren wird dieser Sektor für Investoren zunehmend attraktiv. Innovative Konzepte und nachhaltige Lösungen sind hier besonders gefragt.
  • Studentisches Wohnen: Auch studentisches Wohnen ist ein weiterhin wachsender Markt. Mit steigenden Studentenzahlen und dem Bedarf an erschwinglichem Wohnraum in der Nähe von Universitäten und Hochschulen gibt es gelegentlich Investitionsmöglichkeiten.

Die Nachfrage nach modernen, gut angebundenen Wohnungen ist hoch, und es gibt Bestrebungen, den Wohnraumbedarf durch innovative Bau -und Finanzierungsmodelle zu decken.

Beide Sektoren profitieren von einem allgemeinen Trend zur Nachhaltigkeit und Innovationsorientierung in der Immobilien- und Bauwirtschaft.

Quellennachweis: Exporeal.net / Finanznachrichten.de / cbre.at / Hotel inside.ch Real.estate.bnpparibas.de / messe-muenchen.canto.global

Über den Marktticker

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