Das Bauwesen ist für etwa 60% des weltweiten Ressourcenverbrauchs verantwortlich und erzeugt circa 35-40 % aller klimaschädlichen Emissionen. Wenn wir die Erde für künftige Generationen lebenswert erhalten wollen, haben wir maximal noch 30 Jahre bzw. eine Generation lang Zeit, um die Trendwende zu schaffen. Klar ist, dass wir ressourcensparender und recyclinggerechter bauen müssen. Alle, die mit der gebauten Umwelt zu tun haben, stehen hier in einer enormen Verantwortung – beim Bauen sowieso aber auch im Betrieb. Um unserer Zukunftsverantwortung im derzeitigen Wirtschaftssystem gerecht werden zu können, müssen wir nicht nur unser Mind-Set ändern, sondern auch massiv auf die notwendigen technologischen Innovationen setzen.
Die verantwortungsvolle Integration von künstlicher Intelligenz kann die Rettung sein, wenn es darum geht, das komplexe Zusammenspiel von Architektur, Ingenieurwesen, Bauwirtschaft und Gebäudebetrieb grundlegend zu verändern. Diese Technologie ermöglicht, den Entwurfsprozess sowie den Bau- und Gebäudebetrieb nicht nur zu automatisieren, sondern der Verantwortung hinsichtlich Ressourcenverbrauch und Kreislauffähigkeit gerecht zu werden.
Mit KI gelingt es, komplexe Daten zu analysieren und die vielschichtigen Problemlösungen mit zusammenfassenden Erkenntnissen auszuwerten. In der Planung kann KI mühsame Alltags-Prozesse kreativitätsfördernd automatisieren und ergebnisorientiertes Design unterstützten. Es kann folglich, was vorher nicht möglich war, schneller, kostengünstiger, umweltfreundlicher und gleichzeitig mit innovativem und maßgeschneidertem Output geplant werden.
Schlagartig schnellere Lösungen können mit KI sowohl im Bereich kreativer Anwendungen als auch im Bereich klar normierter technischer Planungen, die einen Großteil jeder Bauplanung ausmachen, erzielt werden.
KI kann mit unübertroffener Geschwindigkeit beispielsweise Grundrisse, Renderings und Schaubilder in zahllosen Variationen vorschlagen; und das in herausragender Qualität in einem Bruchteil der Zeit wie vergleichsweise noch vor fünf Jahren.
Im Baubetrieb selbst stehen zum Beispiel in BIM-Modellen 3D visuell gut aufbereitete Projektfortschrittsmeldungen zur Verfügung. Im Bau- und Gebäudebetrieb wird die prädiktive Wartung mit kontinuierlicher Datensammlung über Zustand und Leistung von Bauwerken und Baumaschinen ein Game-Changer sein.
Für Digitalisierung und KI-Anwendungen stellt die BIM-Methode die Grundlage bereit. Damit kann der erforderliche Paradigmenwechsel in der Bau- und Immobilien-wirtschaft gelingen. Auf diese Entwicklung können wir uns alle freuen.